Was sagen die Studien nun zur Wirksamkeit der Homöopathie ?

Man muß ganz klar sagen, daß die Wirkweise homöopathischer Arzneimittel bislang nicht geklärt ist. Es gibt jedoch Ansätze für Erklärungen bezüglich der Wirkmechanismen, welche sehr interessant sind.

 

Dahingegen kann man sehr wohl Studien durchführen, welche überprüfen, ob Kranke mit Homöopathie behandelt werden können. Die Auswertung solcher Studien ist positiver als man nach der zurzeit in allen Medien geführten Debatten annehmen würde (1)

Studien zur Wirksamkeit homöopathischer Behandlung

So wurden 189 randomisierte kontrollierte Studien zur Homöopathie bis Ende 2014 in peer-reviewed Zeitschriften veröffentlicht (1) .

Unter diesen 189 Studien waren 104 Placebo-kontrollierte Studien.

 

Von diesen 104 Placebo-kontrollierten Studien zeigten

  • 41% positive Ergebnisse,
  • 5%   negative und
  • 54% keine eindeutigen Ergebnisse.

Wenn man dies betrachtet fallen immerhin ca. 40% der Studien positiv aus.

Leider zeigt die Anzahl der dafür herangezogenen Studien, daß es noch viel zu wenig seriöse Untersuchungen und Forschungen zu dem Thema Homöopathie gibt.

 

Studien zur Wirksamkeit der konventionellen Behandlung

Wie sieht es denn genau bei Studien aus, welche die Wirksamkeit der schulmedizinischen Behandlungen betrachtet?

Hier wurden insgesamt 1016 randomisierte kontrollierte Studien (2) veröffentlicht (somit schon mal das 10-fache an Studien), wobei

  • 44% zeigten, daß die Behandlung wahrscheinlich nützlich war
  • 7% zeigten, daß die Behandlung wahrscheinlich schädlich war 
  • 49% zeigten, daß die Behandlung weder einen Nutzen noch einen Schaden zeigten

Wie man sieht ist zwar die Anzahl der durchgeführten Studien unterschiedlich hoch, das Ergebniss jedoch relativ ähnlich.


Darf´s noch ein bisl mehr sein?

  • Im Health Technology Assessment Bericht (HTA-Bericht) "Homöopathie in der Krankenversorgung. Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit"(3) kommen die Autoren (Prof. Dr. Peter F. Matthiessen, Dr. Gudrun Bornhöft) zu dem Schluss: "Zusammenfassend lässt sich sagen, daß es ausreichend Belege für eine präklinische Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt, und daß sie absolut und insbesondere im Vergleich zu den konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt." Der HTA-Bericht wurde im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit und im Rahmen "Programm zur Evaluation der Komplementärmedizin" (PEK) erstellt.
  • Auf deutschen Reitturnieren sind homöopathische Arzneimittel bis einschließlich der Potenz D6 für Pferde verboten. Diese fallen unter den Doping-Index und dürfen bis 48 Stunden vor Start nicht verabreicht werden. (4)
  • In der Schweiz wurde 2009 per Volksabstimmung entschieden, daß die Komplementärmedizin (und darunter auch die Homöopathie) ins Gesundheitssystem integriert werden muß. Bei dieser Volksabstimmung stimmten 67% mit ja. (5)

Placebo-Effekt oder tatsächlich eher ein Glaubenskrieg

 

Immer wieder wird in der Diskussion um die Wirkung und Wirkweise der Homöopathie der Placebo-Effekt bemüht. Kann es wirklich sein, daß der Placebo-Effekt die positiven Wirkungen einer homöopathischen Behandlung hervorbringt?

 

Zuallererst einmal muß gesagt werden, daß es den Placebo-Effekt gibt. Dieser ist aber kein `homöo-pathisches Phänomen`  sondern ein medizinisches.

Jeder Arzt und jeder Psychologe wird schon den Placebo-Effekt bei Patienten erlebt haben. Somit natürlich auch jeder homöopathische Behandler.

 

Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Dieser hängt mit dem Vertrauen und dem Glauben, somit der Hoffnung des Patienten zusammen. Aber der Placebo-Effekt führt in den allermeisten Fällen nicht zur Heilung sondern zu einer vorübergehenden Besserung. Der Patient fühlt sich erleichtert, besser, evtl. gesünder. Jedoch hält dieser Effekt nicht dauerhaft an und er führt nur in den allerseltensten Fällen zu echten Heilungen.

Dies kann ein erfahrener Behandler erkennen und natürlich in der weiteren Behandlung berücksichtigen. Er tritt nur bei einigen wenigen Patienten auf und entspricht nicht der Regel.

 

Placebo-Effekt bei Tieren

Wenn bei Tieren eine homöopathische Behandlung durchgeführt wird und die Behandlung positiv verläuft wird neuerdings von Kritikern ebenfalls vom Placebo-Effekt gesprochen. Homöopathen dagegen verweisen bei der Diskussion um die Wirkung der Homöoapthie gerne auf die Heilung bzw. Behandlung von Tieren durch homöopathische Arzneimittel. 

Von den Kritikern wird davon ausgegangen, daß der homöopathische Behandler so auf das Tier zugeht, daß dieses plötzlich gesund wird.

Sind das wissenschaftliche Argumente? Es wird von Kritikern die Wirkung homöopathischer Arzneimittel abgelehnt, da es sich nicht wissenschaftlich anhört (Verdünnung usw.), aber eine Besserung, bzw. Heilung über den Glauben, das klingt plötzlich wissenschaftlich?!

Diese Argumentation wäre auch sehr abwertend für jeden Tierarzt. Denn dann müßte man gleichzeitig annehmen, daß Tierärzte kein Interesse haben dem kranken Tier zu helfen. Denn diese lösen diesen vermeintlichen Placebo-Effekt nicht aus.

 

Wie erklärt der Placebo-Effekt das?

Jeder homöopathische Behandler hat auch mal Patienten, welche er über längere Zeit ohne irgendeinen positiven Effekt behandelt. Er gibt verschiedene augenscheinlich gut passende homöopathische Arzneimittel, aber erreicht keine Wirkung oder zumindest nur eine sehr unbefriedigende. Dann plötzlich bei einem neuen homöopathischen Arzneimittel tritt ein positiver und schon lange ersehnter Effekt ein.

Nun, wie erklärt man dies mit dem Placebo-Effekt?

Manchmal, bei schwierigen Fällen (homöopathisch gesehen), ist es nicht das erste oder zweite Mittel das eine Wirkung zeigt sondern erst das vierte oder sogar fünfte. Wollte der Mensch oder das Tier bis zu diesem Mittel nicht an die Behandlung glauben und plötzlich doch?!

 

Glaubenskrieg oder wissenschaftliche Argumentation?

Im Gesamten betrachtet kann man sagen, daß die Diskussion um den Placebo-Effekt doch eher an einen Glaubenskrieg erinnert. Hier werden unwissenschaftliche Behauptungen in einen Topf mit der eigenen Meinung oder besser gesagt mit dem eigenen Glauben geworfen.

Jedoch geht es nicht um Glauben oder Nicht-Glauben. Es geht um eine Behandlungsmethode und den Nachweis ihrer Wirkung. Diese ist leider noch nicht gänzlich erklär- aber immer wieder beobachtbar. Und genau dies ist Wissenschaft. Nicht der Nachweis allein ist der Grundpfeiler der Wissenschaft sondern nur einer der Grundpfeiler. Gerade die Beobachtung ist einer der wichtigsten Grundpfeiler. Erst über die Beobachtung wurden viele naturwissenschaftliche Tatsachen entdeckt und erst zu einer späteren Zeit konnten diese erklärt werden oder sogar öfter eben auch nicht. 

Da der Wirkmechanismus noch nicht erklärt werden kann soll die Homöopathie auch nicht als bewiesen deklariert werden, aber die Wirkung der Behandlung (1) kann beobachtet und somit wissenschaftlich erfaßt werden.

 

Quelle:

(1) The Research Evidence Base for Homeopathy, Systematic reviews of randomised controlled trials (RCTs) of homeopathy, www.facultyofhomeopathy.org/research/

(2) El Dib RP, Atallah AN, Andriolo RB. Mapping the Cochrane evidence for decision making in health care. J Eval Clin Pract. 2007 Aug;13(4):689-92.

(3) "Homöopathie in der Krankenversorgung - Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit", Prof. Dr. Peter F. Matthiessen, Dr. Gudrun Bornhöft (Hrsg.), Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt 2006, ISBN 978-3-88864-419-1

(4) Doping-Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN)

(5) https://www.admin.ch/ch/d/pore/va/20090517/index.html

 

Zugriff auf die Quellen am 25.03.17


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